Osteopathie

Die Bezeichnung der Osteopathie legt eine Behandlungsform aus der Alternativmedizin zugrunde, mit deren Hilfe unterschiedliche Funktionsstörungen des aktiven und passiven Bewegungsapparates diagnostiziert und therapiert werden sollen. Bei der Untersuchung betrachtet der Osteopath das Gesamtsystem des Patienten, um die Ursache des Leidens zu ermitteln, da der Theorie nach, alle inneren Organe durch Faszien – Schicht aus Bindegewebe, welches Muskeln, Muskelgruppen und andere Körperabschnitte umgibt – miteinander verbunden sind. Als Entgegenwirken zu den Beschwerden, mobilisiert der Therapeut die betreffende Körperstelle mit speziellen Techniken, um so die Abwehrkräfte und Anregung der Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Da die osteopathische Behandlung ausschließlich mit den Händen erfolgt, gibt es signifikante Parallelen zu der bewährten Methode der Manualtherapie. Ein Heilsversprechen aus medizinischer Sicht kann jedoch nicht zugesichert werden, vielmehr dient die Osteopathie als Wiederherstellung der grundlegenden Selbstregulierung und als hilfreiche begleitende Maßnahme.

Abgrenzung zur Physiotherapie

Im Gegensatz zur Physiotherapie ist eine osteopathische Behandlung nicht zwingend an eine ärztliche Verordnung gebunden. Das bedeutet, dass die Behandlung bei einem Osteopathen auch auf freiwilliger Basis stattfinden kann. Der Vorteil daran ist die Uneingeschränktheit sowohl in zeitlicher, als auch in therapeutischer Sicht. Während Physiotherapeuten gezielt Beschwerden mit bewährten Methoden, meist innerhalb einer vorgegebenen Anzahl an Terminen therapieren, unterliegen die Maßnahmen der Osteopathen in der Regel keinen Einschränkungen. Beide Therapien ergänzen sich ideal, da aus der physiotherapeutischen Perspektive die Symptome wirksam therapiert werden, und aus der osteopathischen Perspektive der Patient in seiner Gesamtheit betrachtet und der Ursache der Beschwerden auf den Grund gegangen wird. Im Vergleich zur Physiotherapie stellt die Osteopathie jedoch noch keinen staatlich geregelten Heilberuf dar, weshalb die Kosten meist selbst getragen werden müssen. Da die osteopathische Behandlung in Deutschland immer mehr an Zuspruch gewinnt, bezuschussen inzwischen einige Krankenkassen eine begrenzte Anzahl an Sitzungen innerhalb eines Jahres. Die Voraussetzung für eine Behandlung in unserer Praxis ist dennoch immer eine Verordnung des zuständigen Arztes und eine vorherige Absprache mit der Krankenkasse.

Craniosacrale Therapie

Das Cranio-Sacrale System erstreckt sich von dem Schädel, über die Wirbelsäule bis zum Kreuzbein und umhüllt das zentrale Nervensystem samt Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor). Neben seiner schützenden Funktion ist es unter anderem für die Zirkulation des Liquors zuständig. Wenn das rhythmische Pulsieren dieser wichtigen Flüssigkeit durch Spannungen oder Blockaden gestört ist, kann es zu übergreifenden Beschwerden im restlichen Körper kommen, da das fasziale System (Bindegewebe) des Körpers mit dem Cranio-Sacralen System verbunden ist.

Einsatzbereiche/Krankheitsbilder
  • Migräne
  • chronische Nacken- und Rückenschmerzen
  • Stress-Spannungs-Störungen
  • Konzentrationsstörungen
  • chronische Ermüdungs- und Erschöpfungszustände

Therapeutischer Ansatz:

Es handelt sich um eine manuelle Therapie (mit den Händen), bei der der Therapeut auf das Cranio-Sacrale System einwirkt. Durch das Ertasten der pulsierenden zerebrospinalen Flüssigkeit im Bereich des Schädels, der Wirbelsäule und des Steißbeins identifiziert der Osteopath Störungen und sorgt mittels sanften Druckes für einen Spannungsausgleich.

Behandlungsziele:

  • Lösung von Spannungen
  • Anregung der Selbstheilungskräfte
  • Stärkung des Immunsystems
Osteopathie und weitere Therapien Behandlungsziele 3

Viszerale Therapie

Die viszerale Technik als Teilgebiet der Osteopathie macht sich ebenfalls die gesamtkörperliche Verbundenheit durch Faszien sowie Bindegewebe zunutze und fokussiert die Beseitigung von Beweglichkeitseinschränkungen der inneren Organe, welche durch Fehlfunktionen und -haltungen, Entzündungen oder Narben verursacht werden. Primäres Ziel ist es die Selbstheilungskräfte der inneren Organe anzuregen und somit deren natürliche Funktion wiederherzustellen.

Einsatzbereiche/Krankheitsbilder

  • Senkung von Niere, Gebärmutter oder Blase und folglich Inkontinenz, Zyklus- und Menstruationsstörungen
  • Sodbrennen und andere Störungen des Magen-Darm-Trakts
  • Chronisches Asthma oder Lungenentzündungen
  • Herzfrequenzvariabilität
  • Rückenschmerz infolge von Nieren- oder Darmfehlstellungen

Therapeutischer Ansatz:

Ein erfahrener Osteopath identifiziert mittels Ertasten (Palpation) Anomalien in den innerorganischen Eigenbewegungen, wie zum Beispiel in der rhythmischen Lungenatmung. Mithilfe von manuellen Techniken versucht er darauf folgend das System bestehend aus den Organen und der Skelettmuskulatur auszubalancieren und eine natürliche Mobilität und Rhythmik wiederherzustellen.

Behandlungsziele:

  • Behandlung der Ursache nicht nur des Symptoms
  • Wiederherstellung der innerorganischen Mobilität und Rhythmik
  • Anregung der Selbstheilungskräfte
  • Steigerung der Vitalität
  • Lösung von Verklebungen
Osteopathie und weitere Therapien Behandlungsziele 2

Parietale Therapie

Bei der Parietalen Osteopathie werden Bewegungseinschränkungen im Skelett-Muskel-System, welches sich aus Gelenken, Sehnen, Bändern, Muskeln und Faszien zusammensetzt, ermittelt und behandelt. Übermäßige, mangelnde oder falsche Belastungen von einzelnen Strukturen können dieses stark miteinander vernetzte System in Ungleichgewicht bringen und demzufolge nicht nur lokale, sondern auch übergreifende Störungen im gesamten Bewegungsapparat verursachen.

Einsatzbereiche/Krankheitsbilder

  • Sportverletzungen
  • Unfallverletzungen
  • Haltungsschäden
  • Verklebung oder Versteifung des Bewegungsapparates
  • Störungen in der Wirbelsäule
  • Rheumatische Erkrankungen

Therapeutischer Ansatz:

Genau wie bei den anderen Techniken versucht der Osteopath mittels Anamnese und geübtem Abtasten den Ursprung von Störungen des muskuloskelletalen System zu ermitteln, welche demnach mithilfe von Manual- oder Muskelenergie-Techniken beseitigt werden sollen.

Behandlungsziele:

  • Behandlung der Ursache nicht nur des Symptoms
  • Steigerung der Mobilität
  • Lösung von Gelenkblockaden und Verspannungen
  • Lösung von Verklebungen
  • Anregung der Selbstheilungskräfte
Osteopathie und weitere Therapien Behandlungsziele